DIE FOTOTHEK IN WEIMAR

 

Die liebevolle Einrichtung des Fachgeschäftes für vergessene Privatfotografien in Weimar steht in Einklang mit der Idee, private Schnappschüsse, Fotoalben und Dias nicht nur zu sammeln, sondern nutzbar zu machen für einen künstlerischen Umgang mit einem Material, das nicht als Kunst bei der Produktion intendiert wurde. Damit interagiert Anke Heelemann an genau der Grenze, die hergestellt wurde, um Fotografie in Kunst oder Dokument bzw. in Amateur- oder Kunstfotografie zu unterteilen. Der kreative Umgang mit den vergessenen Bildern lässt diese Grenze brüchig werden und verhilft ihnen zu einer Bedeutung in der Konstruktion von Identität und kollektiver Erinnerung. Dass dabei der Kontext der jeweiligen Bilder in der Auffindsituation eines digitalen oder „wirklichen“ Flohmarktes verloren scheint, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nicht auch ein spezifisches Wissen über Gesten, Posen und Mimiken im Resonanzraum der Betrachtenden herstellen.

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